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Geschichte neu erzählt: Die Widukind-Oper auf der Weserscholle

Manfred Bues 23. Mai 2025
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Sabine Paßow und Michael Kapiza

Höxter. Im August wird die Weserscholle im Huxarium Gartenpark Höxter zur Kulisse für ein außergewöhnliches musikalisches Ereignis: Die moderne Oper „WIDUKIND. Die Oper“ wird an vier Abenden unter freiem Himmel aufgeführt. Der Kartenverkauf hat bereits begonnen.

Ein historisches Epos in moderner Inszenierung

Die Oper widmet sich dem sagenumwobenen Herzog Widukind, der als Anführer der Sachsen gegen Frankenkönig Karl den Großen kämpfte. Seine Geschichte, die sich um Krieg, Wandel und Versöhnung dreht, wird in der Inszenierung als eine Reise zur Vernunft und zum Frieden dargestellt. Mit seinem Entschluss, sich taufen zu lassen, entschied sich Widukind gegen weiteres Blutvergießen und für eine neue Zukunft. Die Oper stellt diesen Schritt nicht als Niederlage, sondern als mutigen Akt dar, der die Sachsenkriege nachhaltig beeinflusste.

Die moderne Adaption verbindet klassische Elemente mit einer zeitgenössischen musikalischen Gestaltung. Komponist Thomas Lotz kombiniert mittelalterliche Weisen mit romantischen Klängen sowie Einflüssen aus Rock und Pop. Das Werk richtet sich dabei nicht nur an erfahrene Opernliebhaber, sondern auch an Neueinsteiger. „Mir war es wichtig, eine Musik zu schaffen, die den Menschen Freude bereitet – auch denen, die normalerweise kein Opernhaus besuchen“, so Lotz.

Die Planer und Organisatoren der Widukind-Oper mit Breakdancer Michaela Kapiza u. Seherin Sabine Paßow

Die Idee zur Oper entstand während der Corona-Krise, als Kulturschaffende nach neuen Wegen suchten, um musikalische und szenische Kunst lebendig zu halten. Ihre Uraufführung feierte sie im Jahr 2022 in Enger, wo Widukind begraben sein soll. Engers Bürgermeister Thomas Meyer erinnert sich: „Die erste Aufführung war ein großer Erfolg und hat gezeigt, dass das Thema bis heute fasziniert. Es ist großartig, dass wir die Oper nun an weitere Spielorte bringen können.“

Die etwa zweistündige Oper wird von 50 Mitwirkenden gestaltet. Sie folgt nicht dem klassischen Opernstil, sondern setzt auf eine abwechslungsreiche Darbietung, bei der sich Arien, Duette und Chorgesang mit gesprochenen Passagen abwechseln, um den historischen Kontext verständlich zu vermitteln.

Da sich die Nationalsozialisten im Dritten Reich der Gestalt Widukinds bemächtigten und so etwas keinen Platz in der Oper hat, integrierte Esther Hünnekens einen jüdischen Mitbürger in die Inszenierung. Damit setzt die Oper ein klares Zeichen für Vielfalt und gegen ideologische Vereinnahmung.

Eine Kostprobe des Gesangs konnten sich die Vertreter der Medien während der Pressekonferenz im Historischen Rathaus in Höxter anhören, als die als Seherin in der Widukind-Oper auftretende Sabine Pasow ihr Können darstellte. Ebenfalls zeigte Michael Kapiza als breakdancender Krieger sein beeindruckendes Talent.

Ein einzigartiges Open-Air-Erlebnis

Die Aufführung auf der Weserscholle stellt eine besondere Herausforderung dar, denn die Freilichtbühne erfordert eine speziell angepasste Akustik. Die Idee zur Nutzung dieses besonderen Ortes stammt von Esther Hünnekens. Die Konzertagentin des Detmolder Kammerorchesters betont die historische Bedeutung der Kulisse: „Die Oper unter freiem Himmel, in Sichtweite des Weltkulturerbes Corvey und des Schlachtfelds am Brunsberg, verspricht ein einzigartiges Erlebnis.“

Die Open-Air-Bühne ist so ausgerichtet, dass die Zuschauer die beeindruckende Skyline von Höxter im Hintergrund sowie den Brunsberg sehen können, wo die Schlacht der Franken gegen die Sachsen stattfand. Dies verleiht der Inszenierung eine besondere atmosphärische Tiefe und unterstreicht den historischen Bezug der Oper.

Madita Alberding, Geschäftsführerin des Huxarium Gartenparks, sieht in der Aufführung ein kulturelles Highlight mit überregionaler Bedeutung: „Wir wollen mit dieser Oper etwas Vergleichbares wie in Bregenz schaffen – ein großes Open-Air-Kulturereignis, das weit über unsere Region hinaus ausstrahlt und Menschen begeistert.“

Die Produktion zeichnet sich zudem durch ungewöhnliche künstlerische Entscheidungen aus: Die Rolle des Widukind wird von der koreanischen Sängerin Yewon Kim übernommen, während die Bad Oeynhausener Break-Dance-Gruppe „Last Action Heroes“ fränkische Kämpfer verkörpert. Die musikalische Leitung übernimmt Olivia Lee-Gundermann aus Dortmund.

Ein Gemeinschaftsprojekt mit großer Strahlkraft

Das Projekt ist Teil des Kulturprogramms „1250 Jahre Westfalen“ der LWL-Kulturstiftung und wird von verschiedenen Institutionen gefördert, darunter das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist Schirmherr des Jubiläumsprogramms.

Engers Bürgermeister Thomas Meyer freut sich über die Aufführungen: „Die Widukind-Oper rückt die Geschichte unseres ersten berühmten Westfalen in den Fokus und stärkt das Bewusstsein für unsere regionale Identität.“ Auch Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann hebt hervor: „Mit der Oper erleben wir ein kulturelles Highlight auf der Weserscholle, die sich als erstklassige Eventlocation etabliert hat.“

Aufführungstermine und Ticketverkauf

Die Open-Air-Vorstellungen in Höxter finden am 23., 24., 30. und 31. August jeweils um 19:30 Uhr statt. Karten sind online im Ticketshop des Huxarium Gartenparks erhältlich. Sie kosten 33 Euro beziehungsweise 43 Euro für die vorderen Sitzreihen, ermäßigt 30 Euro beziehungsweise 40 Euro. Zudem gibt es stationären Kartenverkauf in der Tourist Info am Bahnhof Höxter. Weitere Aufführungen sind am 5. September in Schmallenberg sowie am 6. und 7. September in Enger geplant.

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