Wenn der Bürgermeister zur Zange greift – Günter Rehling grillt für Derental

Derental. In der höchstgelegenen Ortschaft der Samtgemeinde Boffzen tut sich was – nicht im Haushalt der Gemeinde, der seit Jahren unter der Last der Haushaltssicherung ächzt, sondern im Herzen der Dorfgemeinschaft.
Dort sorgt Bürgermeister Günter Rehling auf ganz eigene Weise für Bewegung – mit Grillzange, Bratwurst und Herzblut. Der Pädagoge, der trotz Ruhestand alles andere als zur Ruhe gekommen ist, hat sich in der kleinen Sollinggemeinde einen ganz besonderen Ruf erarbeitet: als „grillender Bürgermeister“.
Statt sich über die knappen Kassen seiner Kommune zu beklagen, hat Rehling vor zwei Jahren eine ungewöhnliche Idee umgesetzt – und sie schlägt seitdem regelmäßig ein wie ein saftiges Steak auf dem heißen Rost. „Warum nicht einfach mal den Grill anwerfen?“, dachte sich Rehling – und verwandelte das Wartehäuschen an der Langen Straße kurzerhand in eine kulinarische Begegnungsstätte.
Das im Blockhausstil errichtete Buswartehäuschen ist seither nicht nur ein Ort, an dem der Linienbus hält, sondern auch ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft – mit dem gewissen Wurstfaktor. Am vergangenen Samstag war es wieder so weit: Der Bürgermeister warf den Grill an, seine Ehefrau Manuela reichte kalte Getränke und der Duft von feiner und grober Bratwurst lag über der Straße. Die Resonanz war wie gewohnt groß. „Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Menschen das Angebot annehmen, hier verweilen, genießen und miteinander ins Gespräch kommen“, so Rehling mit einem Lächeln.
Das Besondere: Die Bratwürste werden zu fairen Preisen verkauft – und der Erlös fließt nicht etwa in die private Urlaubskasse, sondern direkt zurück ins Dorfleben. Kürzlich konnten von den Einnahmen neue Blumenkübel zur Verschönerung des Ortes angeschafft werden. Eine Geste, die in Derental gut ankommt, denn kommunale Mittel für derartige Projekte sind seit Jahren nicht mehr verfügbar.
Unterstützt wird der „Imbiss-Bürgermeister“ von der rührigen Montagstruppe – einem Kreis engagierter Rentner, die zuletzt das Wartehäuschen frisch gestrichen und liebevoll mit einem Schild versehen haben: „Günters Imbiss“ steht dort nun in geschwungenen Buchstaben. Was als kleine Idee begann, hat sich längst zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt – eine Grillstelle mit Herz, ein Ort des Austauschs und des Zusammenhalts. Günter Rehling beweist mit seiner Aktion, dass man auch ohne großen Etat viel bewegen kann – wenn man bereit ist, selbst mit anzupacken. Und zu grillen.

