100 Jahre Marine-Verein Holzminden – Ein Jahrhundert maritimer Kameradschaft an der Weser

Holzminden. Am Wochenende des 14. und 15. Juni 2025 feiert der Marine-Verein e. V. Holzminden sein 100-jähriges Bestehen mit einem festlichen Jubiläumsprogramm. Die Veranstaltungen finden im und am Vereinsheim auf dem Gelände des Wasserübungsplatzes (Wasserübungsplatz 4) statt – dem „Heimathafen“ des Vereins, der seit über neun Jahrzehnten das maritime Erbe im Weserbergland pflegt.
Ein Jahrhundert maritimer Verbundenheit Die Wurzeln des Marine-Vereins Holzminden reichen zurück bis zum 14. Juni 1925, als im Täglichen Anzeiger Holzminden ein Aufruf zur Gründung veröffentlicht wurde. Ehemalige Angehörige der Kaiserlichen Marine, der zivilen Seefahrt und der Binnenschifffahrt kamen daraufhin in der Gaststätte „Zur Linde“ zusammen.
Bereits am 27. Juni desselben Jahres wurde der Verein offiziell gegründet – unter anderem von Ernst Meyer, Ewald Stuhldreher und Karl Bleyert. Von Anfang an war der Verein Mitglied im damaligen Bund Deutscher Marinevereine, dem heutigen Deutschen Marinebund e. V. Früh etablierte sich ein aktives Vereinsleben mit regelmäßigen Zusammenkünften, Labskausessen und Veranstaltungen zur Pflege der maritimen Kameradschaft.
Ein Meilenstein war die Gründung der Marine-Jugend Holzminden im Jahr 1931, die bis in die 1990er Jahre hinein aktiv blieb. Stürmische Zeiten – ein neuer Kurs Die Zeit des Nationalsozialismus stellte den Verein auf eine harte Probe. Während einzelne Mitglieder in die Strukturen der Marine-SA eingebunden wurden, gelang es dem Vorstand, die Unabhängigkeit des Vereins weitgehend zu bewahren. Der Zweite Weltkrieg forderte viele Opfer und mit dem Kriegsende kam das Vereinsleben zum Erliegen.
Doch bereits am 23. November 1951 erfolgte durch die Initiative des ehemaligen zweiten Vorsitzenden Ewald Stuhldreher die Wiedergründung. Ihm ist es zu verdanken, dass das zwischenzeitlich beschlagnahmte Vereinsheim 1954 an den Verein zurückgegeben wurde – ein Symbol des Neuanfangs. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Vereinsheim in mehreren Bauabschnitten modernisiert und erweitert, stets getragen vom persönlichen Einsatz der Mitglieder.
Marine-Jugend und internationale Kontakte 1953 wurde auch die Marine-Jugend neu ins Leben gerufen. Über Jahrzehnte hinweg war sie das Aushängeschild des Vereins: Mit eigenem Boot nahm sie an Wettkämpfen teil, führte Zeltlager, Tanzveranstaltungen durch und beteiligte sich am internationalen Jugendaustausch – etwa 1974 mit kanadischen Seefahrtskadetten.
Auch wenn die Jugendgruppe 1997 offiziell aufgelöst wurde, leben ihre Impulse im Verein bis heute weiter. Heute präsentiert sich der Marine-Verein Holzminden als traditionsbewusster, zugleich zukunftsoffener Verein. Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Hermann Ahrens, 1. Vorsitzender Reinhard Peinecke, 2. Vorsitzender Friedrich Ahlbrecht, Schriftführer Henning Lippmann, Schatzmeister.
Das Jubiläumswochenende beginnt am Samstag, 14. Juni 2025, um 11:00 Uhr mit einem Festakt in den Vereinsräumen am Wasserübungsplatz. Eingeladen sind Mitglieder, Freunde und zahlreiche Gäste aus Marinekreisen, Politik und Gesellschaft. Für die musikalische Gestaltung sorgt der Shantychor der Marinekameradschaft „Admiral von Hipper“, der mit seinen Liedern die Seele der Seefahrt zum Klingen bringt. Am Sonntag, 15. Juni, folgt um 10:00 Uhr ein Feldgottesdienst unter freiem Himmel, zelebriert von der Holzmindener Militärpfarrerin Claudia Glebe.
Die musikalische Begleitung übernimmt der Gesangverein Altendorf/Einigkeit e. V. Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger recht herzlich eingeladen. Im Anschluss lädt der Verein zu einem Frühschoppen ein – ein geselliges Beisammensein, bei dem Erinnerungen geteilt und neue Bekanntschaften geknüpft werden können. So klingt das Jubiläum in maritimer Atmosphäre und mit viel Herzblut aus. Ein lebendiges Erbe Der Marine-Verein Holzminden ist weit mehr als ein Veteranenverein: Er ist ein Ort lebendiger Begegnung, generationsübergreifenden Austauschs und der Pflege maritimer Kultur – mitten im Weserbergland. Und auch nach 100 Jahren gilt noch immer ein alter Seemannsspruch: „Seefahrt tut not.“



