Storchen – Glück in Luftiger Höhe: Antje und Georg ziehen erneut Nachwuchs auf
Foto : Manuel Krafcyk
Boffzen. Hoch oben auf dem 19 Meter hohen Schornstein der ehemaligen Georgshütte spielt sich Erfreuliches ab: Im Horst des bekannten Boffzer Storchenpaars Antje und Georg regt sich neues Leben. Wie Udo Kühn berichtete, konnten inzwischen zwei Küken gesichtet werden – flauschig, noch tapsig, aber bereits erstaunlich selbstständig. Während sie zunehmend allein im Nest zurückbleiben, durchkämmen ihre Eltern die Weserwiesen auf der Suche nach Nahrung.
„Die Elterntiere kehren etwa alle zwei bis drei Stunden zurück und füttern die Kleinen“, berichtet Kühn, der das Storchenpaar seit Jahren beobachtet. Bis zu 1.600 Gramm Futter benötigt ein Jungstorch täglich – ein echter Kraftakt für Antje und Georg. Trotz anhaltender Trockenheit in der Region scheint das erfahrene Paar in den Wiesen und Gräben der Umgebung weiterhin ausreichend Nahrung zu finden.
Bereits ihre diesjährige Rückkehr hatte für Freude gesorgt: Erstmals seit Jahren kamen Antje und Georg gleichzeitig aus dem Süden zurück – ein deutliches Zeichen dafür, wie gut sie als Paar eingespielt sind. Im vergangenen Jahr war Georg schon am 4. Januar zurückgekehrt, musste jedoch aufgrund eines Wintereinbruchs erneut in den Süden ausweichen. Diesmal verlief alles reibungslos. Seitdem klappert es wieder regelmäßig in der Bahnhofstraße – das typische Begrüßungsritual der Weißstörche, das vielen Boffzenerinnen und Boffzenern das Herz aufgehen lässt.
Mit dem geschlüpften Nachwuchs beweisen die beiden Zugvögel einmal mehr, dass sich ihr ungewöhnlicher Nistplatz als idealer Lebensraum etabliert hat. Seit 2015 gehört der hohe Schornstein der alten Glasfabrik fest zum Revier der Weißstörche. Von hier aus überblicken Antje und Georg nicht nur ihr Territorium, sondern auch ein Dorf, das stolz auf seine tierischen Gäste blickt.

Foto : Udo Kühn
Viele Spaziergänger zieht es derzeit zur ehemaligen Glasfabrik, wo sie mit Ferngläsern und Kameras ausgerüstet nach oben blicken – in der Hoffnung, einen Blick auf die Jungtiere zu erhaschen. Geduldig warten sie auf den Moment, in dem sich die kleinen Köpfe über den Nestrand schieben – ein besonderes Fotomotiv für viele. Auch Diana Kahl, deren Haus direkt gegenüber dem Nest liegt, dokumentiert das Geschehen regelmäßig und teilt ihre Beobachtungen in den sozialen Medien.
Noch sind die kleinen Adebare auf das Nest angewiesen. Doch in wenigen Wochen könnten sie bereits ihre ersten Flugversuche unternehmen. Ob ihnen der Sprung in die Selbstständigkeit gelingt, hängt auch von der weiteren Wetterlage ab. Bleibt es warm, aber nicht zu trocken, stehen die Chancen gut.
Eines steht fest: Das Storchenpaar Antje und Georg ist längst mehr als nur ein Zeichen funktionierender Natur. Es ist zu einem lebendigen Symbol für Heimat und Hoffnung geworden – mitten in Boffzen, auf einem alten Schornstein, hoch über dem Alltag der Menschen.




