„Es ist höchste Zeit, Danke zu sagen“ – Veteranentag in Holzminden und Boffzen
Holzminden-Boffzen. Mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland gelten als Veteraninnen und Veteranen – das sind aktive und ehemalige Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Um ihrer Leistung für das Gemeinwohl mehr öffentliche Anerkennung zu verschaffen, hat der Deutsche Bundestag im vergangenen Jahr beschlossen, künftig jährlich am 15. Juni einen offiziellen Veteranentag zu begehen. Der Tag soll nicht nur Dankbarkeit ausdrücken, sondern auch den gesellschaftlichen Dialog stärken und das Verständnis für die Herausforderungen des Dienstes in der Bundeswehr fördern.
Im Landkreis Holzminden wurde dieser erste bundesweite Veteranentag mit würdevollen Veranstaltungen begangen. Sowohl in der Kreisstadt Holzminden als auch in der Wesergemeinde Boffzen setzten Politik und Gesellschaft ein starkes Zeichen der Anerkennung.
In Holzminden fand der zentrale Festakt am Marineheim statt, wo der Marineverein Holzminden e.V. zugleich sein 100-jähriges Bestehen feierte.
Der Tag begann mit dem Ehrengeläut der Kirchenglocken, gefolgt von einem Feldgottesdienst, den Militärpfarrerin Claudia Glebe gestaltete. Im Anschluss sprach Bürgermeister Christian Belke – nicht nur als Verwaltungschef, sondern auch als Veteran. Der ehemalige Berufssoldat war Kompaniechef im Panzerpionierbataillon 1 und von 2015 bis 2019 Kommandeur des Verbandes.
In seiner Ansprache schilderte Belke persönliche Erfahrungen aus seiner aktiven Zeit als Soldat – bewegende Erlebnisse, die ihn bis heute prägen. Er sprach offen darüber, wie der Dienst in der Bundeswehr Verantwortung, Belastung, aber auch Kameradschaft bedeutet. Besonders hob er hervor, wie in anderen Ländern, etwa den USA, mit großer Selbstverständlichkeit Respekt gegenüber Veteranen gezeigt wird – etwas, das er bei Aufenthalten dort persönlich erlebt habe.
Als sichtbares Zeichen der Wertschätzung gewährte die Stadt freien Eintritt in die Bäderbetriebe sowie vergünstigten Zutritt zum Haus der Düfte und Aromen (Sensoria). Beim anschließenden Frühschoppen kamen zahlreiche Veteranen, Ratsmitglieder und Bürger miteinander ins Gespräch. Viele nutzten die Gelegenheit, sich auf dem Gelben Band der Verbundenheit mit einer Unterschrift für ihre Solidarität mit den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auszusprechen.
In Boffzen hatte der Gemeinderat zu einem offenen Empfang an der Weserpromenade bei der Boffzer Bude eingeladen. Die Ratsmitglieder sorgten persönlich für die Bewirtung der Veteranen mit Bratwurst und kühlen Getränken. In entspannter Atmosphäre entwickelten sich Gespräche, in denen oft auch ernste Themen zur Sprache kamen.
Frank Unger, Vorsitzender der Kameradschaft ehemaliger Soldaten e.V. in Boffzen und Major der Reserve, berichtete eindrücklich von einem Einsatz in Bosnien, bei dem ein Kamerad bei einem Minenunfall schwer verletzt wurde:
„Manchmal werde ich nachts wach, wenn diese Bilder wieder hochkommen.“
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher trugen sich auf dem ebenfalls ausgelegten Gelben Band der Verbundenheit ein – als stilles, aber deutliches Zeichen von Respekt und Dankbarkeit.
Mit der Einführung des Veteranentags wurde ein wichtiges Zeichen gesetzt – für mehr Anerkennung, mehr Sichtbarkeit und für das offene Gespräch mit denen, die bereit waren, Verantwortung für dieses Land zu übernehmen. Holzminden und Boffzen haben eindrucksvoll gezeigt, wie ein solcher Tag mit Leben, Würde und echter Gemeinschaft gefüllt werden kann.




