Ein Abend voller Klangfarben: Egerländer Blasmusik auf höchstem Niveau in Höxter
Höxter. Es war ein musikalischer Hochgenuss, den die Gäste in der fast ausverkauften Stadthalle Höxter erleben durften. Auf Einladung der Blaskapelle Lüchtringen reiste „Die Kleine Egerländer Besetzung – Das Original“ an die Weser und verwandelte Höxter in ein Zentrum böhmisch-mährischer Blasmusiktradition.
Die Begeisterung bei den Zuschauerinnen und Zuschauern war groß – für echte Fans der böhmisch-mährischen Blasmusik war es ein absolutes Muss, diesem Konzert beizuwohnen. Mit Handys wurden nicht nur Fotos, sondern auch zahlreiche Videos aufgenommen, um die besonderen Momente festzuhalten.
„Ich bin begeistert, das ist einfach spitze, welche Töne diese Profimusiker ihren Instrumenten entlocken“, sagte Jürgen Pahl. Der Boffzer spielt selbst seit vielen Jahren in der Blaskapelle Lüchtringen und hatte nach dem eigenen Auftritt im Publikum Platz genommen.
Ein starkes Vorprogramm aus Lüchtringen


„Lange haben wir geprobt, um an diesem Abend im Vorprogramm der Profimusiker auftreten zu dürfen“, erklärte Sven Schafer, der die Lüchtringer Blaskapelle an diesem Abend dirigierte. Die intensive Vorbereitung zahlte sich aus: Mit sichtlicher Spielfreude und klanglicher Präzision präsentierten die Musikerinnen und Musiker ein rund 50-minütiges Programm, das beim Publikum auf große Resonanz stieß.
Besonders beeindruckte das Gesangsduo Julia Simon und Niklas Püttcher, das mit Liedern – darunter der allseits bekannte Klassiker „Auf der Vogelwiese“ – für echte Stimmungsmomente sorgte. Die Besucher klatschten im Takt, sangen textsicher mit und spendeten reichlich Applaus.
Zum Dank für seinen engagierten Einsatz überreichte der Vorsitzende der Lüchtringer Blaskapelle Christop Missing, Sven Schafer, nach dem Auftritt ein Präsent. Im Anschluss fand im Foyer eine Spendensammlung zugunsten eines kleinen rumänischen Kindes statt, das vor wenigen Tagen in Lüchtringen durch einen tragischen Unfall seine Eltern verloren hatte – ein bewegender Moment der Solidarität.
Virtuosität, Gefühl und Tradition
Mit dem Einzug der „Kleinen Egerländer Besetzung – Das Original“ nahm der Abend schließlich seinen zweiten Höhepunkt. Was mit einem Handyvideo im Allgäu begann und auf Plattformen wie YouTube viral ging, hat sich längst zu einem international gefeierten Ensemble entwickelt.
Die acht Musiker – allesamt studierte Instrumentalisten und etablierte Größen der Blasmusikszene – überzeugten mit einem facettenreichen Repertoire: traditionelle Polkas, gefühlvolle Walzer und mitreißende Eigenkompositionen wechselten sich gekonnt ab.
Ganz ohne technische Verstärkung, allein aus ihrer eigenen Klangkraft, füllte das Oktett den Saal mit musikalischer Wärme. Jeder Ton saß, jedes Solo war ein Höhepunkt – ob auf dem Tenorhorn, dem Flügelhorn, dem Akkordeon oder der Tuba. Die Musiker verstanden es meisterhaft, sich gegenseitig musikalisch die Bälle zuzuspielen. Spielfreude und technische Brillanz gingen dabei stets Hand in Hand.
Ein besonders eindrucksvoller Moment entstand, als Trompeter Martin Hutter ein Xylophon auf die Bühne schob. Im Scheinwerferlicht trat Schlagzeuger Stephan Hutter nach vorn und spielte, begleitet von seinen Mitmusikern, das gefühlvolle Stück „Mariposa“. Mit sanften Schlägeln zauberte er zarte Melodien auf das Instrument – eine Leichtigkeit, die das Publikum spürbar berührte. Diese ungewöhnliche Einlage wurde mit langanhaltendem Applaus belohnt.
Ein Ensemble mit Geschichte und Zukunft

DKEB – vier Buchstaben, die heute für Blasmusik auf Weltklasse-Niveau stehen. Gegründet 2013 als kleines Septett, hat sich das Ensemble über die Jahre zu einer festen Größe entwickelt.
Heute gehören Peter „Don Pedro“ Laib (Tuba), die Trompeter Martin Hutter, Sebastian Höglauer und Christoph Moschberger, Max Obermüller (Akkordeon), Michael Müller (Bariton), Alexander Wurz (Tenorhorn) und Stephan Hutter (Schlagzeug) zur Formation. Viele von ihnen stehen regelmäßig auch mit renommierten Ensembles wie „Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten“ auf der Bühne.
In Höxter präsentierten sie die gesamte Bandbreite Egerländer Klangkunst – ganz in der Tradition von Ernst Mosch, dem legendären Begründer dieses Musikstils und doch mit einer ganz eigenen, frischen Handschrift.
Standing Ovations und ein emotionaler Abschluss
Nach über zwei Stunden feinster Blasmusik und zahlreichen Höhepunkten war der offizielle Konzertteil beendet – doch das Publikum forderte mehr. Mit Standing Ovations baten die Besucherinnen und Besucher um Zugaben, denen das Ensemble nur zu gern nachkam.
Mit den Stücken „1000 Dank“ und „Im weißen Bräuhaus“ verabschiedeten sich die Musiker schließlich – nicht ohne ein sichtbares Leuchten in den Augen der Zuhörer zu hinterlassen.




